Die Begriffe “Klasse 1”, “Klasse 2” und “Klasse 3” Zertifikate beziehen sich auf verschiedene Ebenen der Validierung und Vertrauenswürdigkeit von digitalen Zertifikaten, die von einer Certificate Authority (CA) ausgestellt werden. Diese Klassifizierungen helfen dabei, das Sicherheitsniveau eines Zertifikats zu definieren, basierend darauf, wie gründlich die Identität des Zertifikatsinhabers überprüft wurde. Hier sind die Unterschiede zwischen den Klassen:
Klasse 1 Zertifikate
- Grundlegende Validierung: Bei Klasse 1 Zertifikaten erfolgt eine grundlegende oder minimale Validierung der Identität des Antragstellers. Oft beschränkt sich die Überprüfung auf die Bestätigung der E-Mail-Adresse oder eines anderen einfachen Identitätsnachweises.
- Verwendungszweck: Diese Zertifikate sind in der Regel für individuelle Benutzer gedacht und für Anwendungen geeignet, bei denen das Risiko und die Sicherheitsanforderungen niedrig sind, wie zum Beispiel bei der Sicherung von persönlichen E-Mails.
Klasse 2 Zertifikate
- Mittlere Validierung: Klasse 2 Zertifikate bieten eine höhere Sicherheitsstufe und erfordern eine genauere Überprüfung der Identität des Antragstellers. Dies kann die Überprüfung des Namens und der Adresse des Antragstellers umfassen, typischerweise durch Anfordern von Dokumenten wie Führerschein, Reisepass oder anderen Identitätsnachweisen.
- Verwendungszweck: Sie sind für Geschäftstransaktionen geeignet, bei denen es wichtig ist, die Identität einer Einzelperson oder Organisation zu kennen, aber das Risiko noch relativ gering ist.
Klasse 3 Zertifikate
- Umfassende Validierung: Klasse 3 Zertifikate unterliegen der strengsten Überprüfungsform. Die CA führt eine gründliche Untersuchung der Identität des Antragstellers durch, einschließlich der Überprüfung von Geschäftsdokumenten, der organisatorischen Existenz und gegebenenfalls der rechtlichen Existenz der Organisation.
- Verwendungszweck: Diese Zertifikate sind für hochsichere Anwendungen und Umgebungen gedacht, wie z.B. E-Commerce-Websites, Bankwesen und andere finanzielle Transaktionen, wo es äußerst wichtig ist, die Authentizität und die Vertrauenswürdigkeit der beteiligten Parteien zu gewährleisten.
Erweiterte Validierung (EV)
Zusätzlich zu diesen drei Klassen gibt es auch die erweiterte Validierung (Extended Validation, EV), die über die Anforderungen von Klasse 3 hinausgeht. EV-Zertifikate erfordern eine ausführliche Prüfung der rechtlichen, physischen und operativen Existenz einer Organisation und bieten das höchste Niveau an Vertrauen und Sicherheit. Sie werden oft von großen Unternehmen und Websites genutzt, die hochsensible Transaktionen durchführen.
Die Wahl des richtigen Zertifikatstyps hängt stark von den spezifischen Sicherheitsanforderungen und der Art der durchgeführten Transaktionen ab. Klasse 3 und EV-Zertifikate sind die bevorzugte Wahl für Unternehmen, die ein hohes Maß an Vertrauen und Sicherheit bieten müssen.